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Männergesangverein Berfa

Aktuell

Liebe Sangesbrüder,
 

seit 15.01.16 treffen wir uns jeden Freitag zur Singstunde um 19:30 im Vereinslokal.

 

mit freundl. Sängergruß

Stumpf 1. Vorsitzender


Chronik

Nachdem bereits in dem seit Anfang des 20. Jahrhunderts bestehenden Kriegerverein Berfa eine Gesangsgruppe bestand, in diesen Verein aber nur gediente Soldaten aufgenommen wurden, war auch bei nicht gedienten Einwohnern der Wunsch vorhanden, einen Gesangverein zu gründen. Der damalige Lehrer Johannes Eckhardt, der als einziger im Dorf die musikalische Befähigung zur Leitung eines Chores hatte, lehnte aber lange Zeit aus verschiedenen Gründen, insbesondere wegen seiner Arbeitsüberlastung im Schuldienst und durch andere Ehrenämter, alle an ihn gestellten Anträge ab. Erst als er durch Anstellung eines 2. Lehrers etwas entlastet wurde, gab er dem Drängen der sangesfreudigen jungen Männer nach und erklärte sich zur Übernahme des Dirigentenamtes bereit.
 

Die Gründungsversammlung, bei der 42 Männer ihren Vereinsbeitritt erklärten und Heinrich Bernhardt zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde, fand am 18. Januar 1914 im Gasthaus Riffer statt.
 

Noch im Gründungsjahr, das ebenso wie die vorangegangenen Jahrzehnte in hohem Maße von dem vaterländischen Patriotismus der kaiserlichen Monarchie geprägt war, brach der erste Weltkrieg aus. Durch die Einberufung der meisten Sänger kam die Vereinstätigkeit bald darauf zum Erliegen. 5 Sangesbrüder kehrten nicht in die Heimat zurück.
 

Ein Protokoll vom Mai 1919 berichtet von der Wiederaufnahme der Übungstätigkeit des Vereines. Da Lehrer Eckhardt diesen Zeitpunkt so kurz nach Kriegsende für verfrüht hielt, verpflichtete man den Lingelbacher Kapellmeister Karl Lippert zum neuen Dirigenten. Im Dezember 1919 wurde Heinrich Ehrhardt II. zum 1. Vorsitzenden gewählt.
 

Der erste öffentliche Auftritt des Vereines fand auf den Tag genau 6 Jahre nach der Vereinsgründung am 18.1.1920 mit einem Lieder- und Theaterabend im Saal Riffer statt. Gleichartige Veranstaltungen wurden in den zwanziger Jahren zu einer jährlichen Tradition und trugen zur Gestaltung und Bereicherung des dörflichen kulturellen Lebens bei.
 

Zum ersten Höhepunkt der Vereinsgeschichte wurde am 5. Juni 1921 das Fahnenweihefest, an dem 17 auswärtige Vereine (9 Gesangvereine, 7 Kriegervereine und 1 Turnverein) teilnahmen.
 

Die Inflationsjahre nach dem ersten Weltkrieg hatten auch negative Auswirkungen auf das Vereinsleben. Einige Sänger konnten den Beitrag nicht mehr aufbringen und traten deshalb aus dem Verein aus, etliche andere mussten sich in Westfalen Arbeit suchen und waren nur noch selten zuhause.
 

Nachdem Lehrer Eckhardt im Jahr 1925 wieder die Leitung des Chores übernommen hatte, verstarb er leider schon 4 Jahre später nach kurzer schwerer Krankheit. Ab Mai 1930 leitete der vertretungsweise die 2. Lehrerstelle innehabende Lehrer Asch für ein halbes Jahr den Chor. Sein Nachfolger Fritz Volze übernahm von Dezember 1930 bis zu seiner Einberufung zum Wehrdienst im Herbst 1939 das Chorleiteramt.
 

Die Weltwirtschaftskrise verbunden mit Massenarbeitslosigkeit Anfang der dreißiger Jahre und der anschließende politische Umbruch hatten auch Krisensituationen im Verein zur Folge. Um dem Mitgliederschwund entgegenzuwirken beschloss man 1932, den Monatsbeitrag auf 20 Pfennig herabzusetzen sowie das Eintrittsgeld in einem Werbemonat auf eine Mark zu reduzieren.
 

Nach dem Rücktritt von Heinrich Ehrhardt wurde sein bisheriger Stellvertreter Johannes Koch im Januar 1932 1. Vorsitzender. Als dessen Nachfolger wurde im Oktober 1933 Kaspar Stumpf gewählt.
 

Bevor mit Beginn des 2. Weltkrieges abermals alle Vereinsaktivitäten eingestellt werden mussten, konnte der Verein im Februar 1939 mit einer 2-tägigen Veranstaltung im großen Saal Riffer noch sein 25-jähriges Jubiläum feiern.
 

Die Wiederaufnahme der Sangestätigkeit nach Ende des Krieges, aus welchem 12 Sänger nicht mehr zurückkehrten, erfolgte bereits im Herbst 1946 auf Initiative des langjährigen Kassierers Kaspar Mangold. Den Vorsitz übernahm vorübergehend Konrad Kaufmann I., bis im Oktober 1948 Kaspar Stumpf wieder zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde. Unter seiner tatkräftigen Leitung und dank der Energie und Begabung des seit Ende 1946 amtierenden jungen Chorleiters Lehrer Vinzenz Blasl war in den folgenden Jahren ein stetiger Aufwärtstrend zu verzeichnen, sowohl bezüglich der Mitgliederstärke als vor allem auch der gesanglichen Leistungen. Ihren Höhepunkt erreichte diese Entwicklung im Jahr 1954, wo der Verein mit 75 aktiven Mitgliedern im Rahmen eines großen Sängerfestes sein 40-jähriges Bestehen feiern konnte.
 

Nach dem beruflich bedingten Wegzug von Lehrer Blasl aus Berfa im Herbst 1957 wurde sein Nachfolger im Schuldienst, Lehrer Fritz Renger auch neuer Dirigent des Vereines.
 

In den Folgejahren verstärkte sich der seit 2-3 Jahren festzustellende Rückgang der Zahl aktiver Sänger. Das Interesse am Chorgesang und die Bereitschaft, sich Vereinspflichten auferlegen zu lassen, nahm mit wachsendem Wohlstand, dem beginnenden Fernsehzeitalter und den durch die Motorisierung gestiegenen Möglichkeiten der individuellen Freizeitgestaltung mehr und mehr ab. Der dadurch bedingte Mangel an jugendlichem Sängernachwuchs war eine Zeiterscheinung, von der die meisten anderen Gesangvereine in ähnlichem Maße betroffen waren und viele davon blieben in späteren Jahren nur durch die Umwandlung ihres bisherigen Männerchores in einen gemischten Chor überlebensfähig.
 

Ab Mitte 1960 konnte Herr Renger aus gesundheitlichen Gründen seine Chorleiteraufgaben während einiger Jahre nicht mehr in vollem Umfang wahrnehmen, worauf Konrad Damer aus Ottrau und anschließend Heinrich Richhardt aus Görzhain aushilfsweise als Chorleiter in unserem Verein tätig wurden.
 

Wenn unter diesen Umständen in gesanglicher Hinsicht auch eine gewisse Stagnation eintrat, blieb der Verein trotzdem in der Lage, seine kulturelle Aufgabe im Dorf wahrzunehmen und sich wie bisher auch an auswärtigen Veranstaltungen wie Liederabenden, Sängerfesten usw. zu beteiligen.
 

Die Jubiläums-Sängerfeste zum 50-jährigen Bestehen im Mai1964 mit dem Präsidenten des Hessischen Sängerbundes Georg Hertel als Festredner sowie zum 60-jährigen im Juni 1974 wurden wieder zu bedeutenden Ereignissen in der Vereinsgeschichte.
 

In der Zwischenzeit trat Kaspar Stumpf Ende 1965 nach über 30-jähriger Tätigkeit als 1. Vorsitzender zurück. In Würdigung seiner Verdienste um den Verein wurde er kurze Zeit später zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Sein Stellvertreter Karl Ruhl I. übernahm vorübergehend den Vorsitz, bis 1 Jahr später Kaspar Ruhl zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde. Seit seiner Amtsübernahme unternahm der Verein alljährlich einen Tagesausflug zu lohnenswerten Reisezielen in Hessen und angrenzenden deutschen Landen.
 

Im Herbst 1975 übergab Chorleiter Renger das Amt an seinen jungen Lehrerkollegen, unseren Sangesbruder Gerhard Ruhl, der sich mit Eifer und musikalischem Talent der Sache annahm und bezüglich des gesanglichen Niveaus wieder eine Aufwärtsentwicklung einleitete. Leider musste er seine Chorleitertätigkeit wegen seiner Anstellung als Lehrer in Niedersachsen bereits nach knapp 4 Jahren bis auf gelegentliche Einsätze bei Wochenendbesuchen oder während der Ferien wieder einstellen.
 

Wieder war es nun der 1975 zum Ehrenchorleiter ernannte Lehrer i.R. Fritz Renger, der nach und nach wieder die Lücke ausfüllte, bis schließlich unser Sangesbruder Heinrich Wagner nach Teilnahme an einem Chorleiterlehrgang zunächst vertretungsweise oder zusammen mit Herrn Renger die Übungsstunden leitete und ab 1983 offiziell das Dirigentenamt übernahm. Er war es vor allem, der seit dieser Zeit immer wieder die Werbetrommel für den Verein rührte und seinem beispielgebenden Idealismus und seiner Überzeugungsfähigkeit ist es zu verdanken, dass von 1983 bis 1988 über 30 Männer zum aktiven Vereinsbeitritt motiviert werden konnten. Die Erhöhung der Sängerzahl erfolgte vor allem im Jahr 1984, wo der Verein in kleinerem Rahmen das 70-jährige Bestehen feierte. Wenn auch einige davon, insbesondere ein Teil der jugendlichen Neuzugänge durch anderweitige Freizeitinteressen oder sonstige Beanspruchungen die Sangestätigkeit wieder einstellten, hatte der Verein im Jubiläumsjahr 1989 wieder über 50 aktive Mitglieder zu verzeichnen.
 

Das 75-jährige Bestehen des Vereines wurde bei der Jubiläumsfeier am 21. Januar 1989 im großen Saal Riffer mit Ansprachen und Grußworten, zahlreichen Liedvorträgen aus den verschiedenen Epochen, einem ausführlichen Rückblick auf die Vereinsgeschichte sowie mit Ehrungen langjähriger Vereinsmitglieder gebührend gewürdigt. Den Höhepunkt der Jubiläumsveranstaltungen bildete das Sängerfest vom 23. - 25. Juni 1989 mit insgesamt 42 Gastvereinen auf dem Festplatz beim Sportheim.
 

Die Verbesserung der Vereinsaktivitäten seit 1983 in gesanglicher Hinsicht und auch bezüglich Pflege der Geselligkeit führte u.a. zur regelmäßigen jährlichen Veranstaltung eines Grillfestes im Sommer, zu dem auch die Ortsbewohner eingeladen werden sowie einer vereinsinternen Weihnachtsfeier zusammen mit dem Posaunenchor.
 

Im Januar 1991 übergab Kaspar Ruhl nach 24-jähriger verdienstvoller Tätigkeit das Amt des 1. Vorsitzenden an Heinz Stumpf, welcher es seitdem ebenfalls wie sein Vorgänger mit großem Engagement und Idealismus weiterführt.
 

Das 80-jährige Bestehen feierte der Verein bei einem Freundschaftssingen mit 4 Gastvereinen am 10.7.1994 im Rahmen seines jährlichen Grillfestes an der Trift.. Dabei erfolgte auch die Ernennung von Kaspar Ruhl zum zweiten Ehrenvorsitzenden des Vereines, neben Kaspar Stumpf.
 

Die Vereinsausflüge fanden ab 1991 überwiegend als Mehrtagesfahrten mit den Hauptreisezielen München, Ostfriesland, Dresden, Berlin, Rom, Cote d`Azur, Lüneburger Heide und Prag statt .
 

In all den Jahren seines Bestehens hat der Verein neben der Teilnahme an zahlreichen auswärtigen Sängerfesten, Liederabenden und Freundschaftssingen vor allem auch zur Umrahmung von kulturellen und kirchlichen Feiern, Festen und Veranstaltungen aller Art im Dorf und der Umgebung beigetragen. An Stelle früherer Theater- und Familienabende wurde seit 1976 zunächst über 10 Jahre lang fast alljährlich, danach vorübergehend in größerem Abstand und seit 1995 in 2-jährigem Rhythmus ein Dorfabend gemeinsam von allen örtlichen Vereinen veranstaltet mit einem bunten Programm aus Gesangs- und Musikdarbietungen, Gymnastikvorführungen, Sketchen und sonstigen humoristischen Beiträgen. Bei Familienfeiern wie Hochzeiten, Silber- und Gold-Hochzeiten werden aktive und passive Vereinsmitglieder mit einem Ständchen erfreut, ebenso ältere Sangesbrüder bei runden Geburtstagen. Bisher war der Verein auch noch stets in der Lage, verstorbene Vereinsmitglieder zur letzten Ruhe zu geleiten und die Trauerfeier mit Begräbnisliedern zu umrahmen.
 

Wie Freud und Leid im menschlichen Leben sich abwechseln, ist auch jede Vereinsgeschichte von Höhen und Tiefen gekennzeichnet. So nahm die erfreuliche Zahl von über 50 aktiven Sängern im Jubiläumsjahr 1989 in den Folgejahren langsam aber stetig wieder ab, da die aus Alters- und sonstigen Gründen erfolgten Abgänge nur vorübergehend durch jugendliche Neuzugänge kompensiert werden konnten. Eine positive Trendwende, bezüglich des hoffentlich nicht nur kurzfristigen Anstieges der Sängerzahl auf 42, kam während der Vorbereitungsphase zum Sängerfest anlässlich des 90-jährigen Bestehens des Vereines durch die Aktivierung einiger zuvor passiver Mitglieder zustande.

 

Die Jubiläumsveranstaltung begann am 27.08.2004 mit einer Disco-Schaumparty für Jugendliche und Junggebliebene und setzte sich am 28.08. mit dem Fanclub-Treffen und dem überschäumenden Konzert der Tiroler Musikgruppe "HOI !" mit 2 ehemaligen Mitgliedern der "Zillertaler Schürzenjäger" fort. Im Vorprogramm trat unser Männerchor in historischen Gewändern beim Vortrag vom "Gefangenenchor" aus der Oper Nabucco von Guiseppe Verdi auf. Der Festsonntag (29.08.) war dem großen Sängertreffen und Freundschaftssingen vorbehalten mit der Zusage von 41 Chören, die sich durch kurzfristige Absagen bzw. wegen mangelnder Einsatzfähigkeit einiger anwesender Vereine auf 36 auftretende Chöre reduzierten. Unser Chor trat in neuer Vereinskleidung bestehend aus schwarzen Hosen und weißen Hemden, sowie den neu angeschafften Westen und Krawatten auf. Am Spätnachmittag spielten die "Ottertaler" zum Tanz, ebenso zum Festausklang am Montagabend.

 

Zum 95-jährigen Bestehen des Vereines fand am 07.11.2009 im Saal Riffer ein Liederabend mit sechs Gastvereinen statt. Nach je zwei Liedvorträgen aller Vereine traten noch Chorvereinigungen auf, so auch unser Verein mit zwei befreundeten Chören. Gesanglich wurde das Programm zusätzlich durch den Auftrtitt eines kleinen Chores mit vorwiegend jüngeren Sängern des gastgebenden Vereines, sowie einem gemischten Projektchor, bestehend aus dem MGV Berfa und Frauen aus Berfa, bereichert.

 

Der MGV Berfa richtet derzeit sein ganzes Bestreben darauf, im kommenden Jahr, anlässlich seines 100-jährigen Bestehens, mit einem starken Männerchor aufzutreten.

 

Berfa, im Dezember 2013
 

Helmut Hergert

Vereinschronist