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Sagen rund um den Bechtelsberg

Der Bechtelsberg

Nahe in der Rumpelskuppe befindet sich eine kesselförmige Vertiefung. Die Hexenkaute, auch Silberkaute genannt. Hier wird in der Nacht zum ersten Mai großes Gastgebot und Hexentanz gehalten. Nach zwölf Uhr Nachts kommen die Hexen durch die Luft mit Gebrause zum Berge herangezogen. Die einen reiten auf stumpfen Besen, die anderen auf schwarzen Hähnen. Alle tragen ein langes, schwarzes Kleid mit einem Strohgürtel und auf dem Kopf eine Haube, unter der ein langer Haarzopf herabfällt. Sie versammeln sich um ihren Meister, den Teufel. Um ihn führen sie einen wilden Tanz auf, singen, lärmen und treiben allerlei Unfug. Der Meister führt strenge Aufsicht über Musik und Tanz. Wer eine viertel Stunde zu spät erscheint, oder beim Tanz einen falsche Tritt tut, bekommt eine Anzahl Besenhiebe. Dabei stimmen alle Gäste ein höllisches Gelächter an. Endlich sind sie vom Tanz so ermattet, dass sie zur Erde nieder sinken. Ihr Meister hat ihnen unterdessen auf dem Hexentisch ein Mahl bereitet, das sie nun verzehren. Was davon übrigbleibt, wird für die Rückfahrt eingepackt. Zuletzt wünschen sich die Teilnehmer ein fröhliches Widersehen im nächsten Jahre und dann verschwindet wieder allmählich der Hexenspuk. Wie die Hexen gekommen sind, so reiten sie wieder von dannen und bald ist von ihnen nichts mehr zu hören und zu sehen.

 

So feiern die Hexen die Walpurgisnacht auf dem hessischen Blocksberg bei Berfa.


Die Schmiedsfrau, die eine Hexe war

In Berfa wohnte einst ein Schmied, dessen Frau eine Hexe war. Nun hatte er sich verschworen, sie solle in der Walpurgisnacht nicht auf den Bechtelsberg zum Hexentanz mit den anderen Hexen reiten. Er arbeitete deshalb diese ganze Nacht in der Schmiede, und seine Frau musste in einem fort den Blasebalg ziehen. Auf einmal stand ein Bund Stroh an der Stelle der Frau neben ihm am Blasebalg. Ärgerlich nahm der Schmied das glühende Eisen und setzte den Strohbund damit in Brand, besann sich jedoch und löschte gleich das Feuer wieder aus. Am anderen Morgen lag die Schmiedsfrau jammernd im Bett und hatte nur noch einen Arm.


Eine Braut, die dem Bechtelsberg einen Besuch abstattete

Ein Bursche aus Berfa wollte heiraten und hatte eine Braut, die er oft besuchte. Das geschah eins auch am Walpurgisabend, als sich seine zukünftige gerade zurecht machte, den Hexenplatz auf dem Bechtelsberg zu besuchen. Sie bestrich sich mit einer Salbe und sagte das Sprüchlein dazu: „ Ich schmiere mich mit Hexenflieder und stoß’ an keiner Ecke wider.“ Sofort ging’s zum Schornstein hinaus und zum Bechtelsberg hinauf. Das Hexlein hatte aber in der Eile das Glas mit der Hexensalbe stehen gelassen. Der erstaunte Bräutigam bestrich sich nun ebenfalls mit der Zaubersalbe, sagte aber, weil er’s im Schreck nicht genau gehört hatte: „Ich schmiere mich mit Hexenflieder und stoß’ an alle Ecken wider!“ Nun fuhr auch er zum Schornstein hinaus, aber er rumpelte sich an allen Ecken und Enden und kam nur mit vieler Mühe endlich auf dem Bechtelsberg bei den Hexen an. Hier wurde er sogleich als Musikant angenommen und musste zum Hexentanz aufspielen. Sein Instrument war eine schöne neue Trompete, auf der er blasen musste: „Ich blase hier beim Hexentanz und tret’ der Katze auf den Schwanz, die Haare blas’ ich ihr all’ weg, o schau sie an, der Katzenjeck!“ Als endlich der Tanz zu Ende ging, erhielt er die Trompete als Geschenk und noch ein Ranzen voll Kräppeln dazu. Sein Reitpferd aber war ein dreibeiniger Ziegenbock. Beim reiten durfte er aber nichts denken und nicht sprechen. So kam er vor ein großes Wasser. „Ach, wenn ich erst über das Wasser wär’,“ dachte er. In dem selben Augenblick tat der Ziegenbock einen kirchturmhohen Sprung und unser Reiter lag, unsanft abgesetzt, am anderen Ufer im Dreck. Sein Reitpferd aber war auf und davon. Unterdessen hatte er Hunger bekommen. Er öffnete seinen Ranzen, um sich an den geschenkten Kräppeln zu laben, aber – im Ranzen lagen faule Kartoffeln anstatt der Kräppeln und statt der Trompete eine tote Katze, welcher er die Harre fortgeblasen hatte. Nun trat er „verhext“ und traurig zu Fuß den Weg nach Hause an. Kaum aber lag er im Bett, so fing das Möbel an, in der Kammer herumzufahren und auch sein Bett machte diese Reise mit, wobei er sich schändlich den Kopf an den Wänden stieß. Unwillig rief er aus: „ Fahren, wer da fahren mag, ich fahre nicht mehr mit!“ Da stand das seltsame Fuhrwerk still.


Die Sage vom Salzkuchen am Bechtelsberg

Ein Berfaer Bauer hatte am Bechtelsberg geackert, um Walpurgis. Auf einmal kommt eine Frau zu ihm mit der Bitte, er möchte das Ackern einstellen. Sie sei am Kuchenbacken und der Wind würde ihr den Sand über den Kuchen treiben. Der Bauer hörte auf diese seltsame Bitte. Als er am Nachmittag desselben Tages seine Arbeit wieder aufnahm, lag ein großes Stück Salzkuchen auf seinem Pfluge und in seiner Pfeife, die er beim Heimfahren liegengelassen hatte, steckte ein Klümpchen Gold.


Der Teufel und der Pfarrer von Berfa

Der Bechtelsberg bei Berfa, der auch der hessische Blocksberg genannt wird, ist ja bekannt dafür, dass „der leibhaftige Gott sei bei uns“ der Teufel sein böses Spiel treibt. Dieses musste auch einst der alte Pfarrer von Berfa erfahren. Er hatte in seiner Filiale Görzhain Gottesdienst und anschließend daran das Heilige Abendmahl gehalten. Dann spielte der Geistliche, wie schon öfters, im Kreise seiner Freunde Karten. Kirche und Gasthaus, Abendmahl und Kartenspiel passen aber nicht recht zusammen. Inzwischen war es schon Mitternacht geworden. Der Pfarrer bestieg sein Pferd und ritt in Richtung Heimat. Mitten im Wald am Bechtelsberge blieb ihm plötzlich das Pferd stehen und war nicht mehr von der Stelle zu bewegen. Da sah der Pfarrer eine schwarze Gestalt mitten auf dem Wege stehen. Dem Pfarrer lief es heiß und kalt über den Rücken. Die Haare standen ihm fast zu Berge und bebend fragte der Pfarrer: „Wer bist du?“, „Ich bin der Fürst der Finsternis und wer bist du?“, schallte es als Antwort zurück. „Ich bin ein Kind des Lichts“, entgegnete der erschrockene Pfarrer. „Wenn aber du ein Kind des Lichts bist, warum wandelst du in der Finsternis?“, fragte der listige Teufel. Der Pfarrer wusste jedoch die rettende Antwort. Er erwiderte: „Ich bin getauft auf Christi Blut, der die Sünder erlösen tut“, gab seinem Pferd die Sporen und fort ging’s über Stock und Stein nach Hause.

 

Als er aber vom Pferd stieg, traf ihn der Schlag und es war ihm nie wieder möglich eine Kanzel zu besteigen.


Vom Landmanne, der gerne rauchte

In Berfa lebte einmal ein Landmann, der gerne rauchte.
 

Eines Abends, als er schon in seine Behausung kriechen wollte, kam ihm der Gedanke, noch ein Pfeifchen zu rauchen. Nachdem er seine Pfeife „gestopft“ hatte, zog er zwei Steine und Zunder aus seiner Tasche, es gab ja noch keine Zündhölzer, um seine Pfeife anzustecken. Plötzlich bemerkte er ein paar Meter von ihm entfernt ein Häufchen Kohlen, die recht lustig glühten. Er trat zu diesen und schob eines davon auf den Tabak. Doch nachdem er ein paar Züge getan hatte, erlosch dieses wieder. Mit dem zweiten „Köhlchen“ ging es genauso. Als auch das dritte wieder erlischte, wurde der Landmann zornig und fluchte: „Schwerenot!“ Doch als er dieses Wort ausgesprochen hatte, erlosch das ganze Kohlenhäufchen. Verärgert kroch er darauf in seine Hütte. Am anderen Morgen, als er die Pfeife öffnete, bemerkte er, o Schreck, dass drei blanke Goldstücke darin lagen.