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Ein ganzes Dorf verkauft

Aus der Oberhessischen Zeitung:

Ein ganzes Dorf verkauft

Alsfeld (lb). Ob Dachboden-, Keller-, Garagen- oder Scheunenfunde, alte »Fett-Dippe«, ein dickes Motorrad oder auch ein spaciger Darth-Vader-Helm: Beim zweiten Dorfflohmarkt in Berfa gab es am Wochenende viel Bewegung. Trödelfreunde aus nah und fern lernten den idyllisch gelegenen Alsfelder Stadtteil im Tal zwischen Steinfirst und dem Bechtelsberg von einer ganz anderen Seite kennen.

Digital bekamen von Google-Maps geleitete Flohmarktgänger schon am Ortseingang mit ihrem Smartphone per QR-Code Zugriff auf eine Karte mit den Verkaufsstandorten, sodass gar mancher Schatzsucher und Schnäppchenjäger seinen freudigen Beutezug durch den Ort von Beginn an besser planen konnte. Über 30 Anlaufstellen hatten die Berfaer zu bieten, zusätzlich wiesen bunte Luftballons an Grundstücksmauern, Gartenzäunen, Hoftoren, Einfahrten, Weggabelungen und Bäumen den Weg.

Schon in den frühen Morgenstunden wurden langsam fahrende Kaufinteressenten mit ausgerichtetem Blick nach brauchbaren Schätzen auf den Straßen entdeckt. Trotz Regen-Vorhersage nahmen Entdeckertrieb, Kauf- und Handelslust bei den Kaufwütigen und Standbetreibern mit fortschreitender Zeit zu, sodass der Wettergott wohl ein Einsehen bekam und den Berfaern trockenes, wenn auch bewölktes Wetter bescherte.

»Es ist doch immer wieder erstaunlich, was die Leute so in ihrem Fundus haben«, schmunzelten etliche Leute beim anfänglichen Flanieren durch die Kasseler Straße schon über ihre frisch gewonnenen ersten Eindrücke beim Besuch zweier Scheunen. Ein breitgefächertes Warenangebot von altem Porzellangeschirr über Haushaltswaren, Dekoartikel, Spielwaren und Kleidung bis hin zu antiken Bettpfannen und Lampen weckte Erinnerungen an längst vergangene Zeiten.

»Wir Dorfleute haben viel Platz ums Haus und werfen nichts weg«, lüftete eine Einheimische das Geheimnis ihres Erfolgs. Kurzerhand wurden Klamotten auf offener Straße anprobiert und gut erhaltene Dinge des täglichen Gebrauchs unter die Lupe genommen. Noch ein kurzes Feilschen und für den Schnapper-Preis von fünf Euro war die Welt in Ordnung - die Kostbarkeiten kamen in neue Hände, Käufer und Anbieter lachten und steigerten so ganz nebenbei mit einem Quäntchen Humor die Stimmung.

Erinnerungen an früher geweckt

»Ach du Schreck, davon haben wir doch auch noch mehr als genug«, weckten an mehreren Ecken die typischen Torten- und Servierplatten der 80er/90er Jahre, Schüssel-Sets und Berge von Tupperware bei zahlreichen Kaufwilligen alte Erinnerungen an massenweise übermittelte Hochzeitsgeschenke von einst.

In der Begegnung waren die Standbetreiber dermaßen offen und vertrauenswürdig, dass manch Snäppchenjäger gut und gerne hemmungslos zuschlug, um für kleines Geld den eigenen Kindern oder Enkeln ein Spieleparadies mit großem Fuhrpark zu verschaffen. Kurzum wurden bisweilen die Arme zum ungehinderten Wegschleppen der Errungenschaften länger oder findige Tragetechniken nachahmenswert dargeboten. Das Angenehme mit dem Nützlichen zu verknüpfen, war beispielsweise auch das Ding der Eheleute Heisinger aus Niederaula. Da ihre engsten Freunde Renate und Harald Burgschweiger zum Verkaufseinsatz bei Sohn Jan und dessen Frau Corinna engagiert waren, verbrachten die Kameraden den Tag in Berfa und unterstützten das Verkaufsgeschehen mit hilfreichen Spontaneinsätzen, wenn Not am Mann war.

Wer durch den Raiffeisenweg Richtung Freiwillige Feuerwehr zum Bratwurst- und Pommes-Genusstand flanierte, dem ging buchstäblich beim Erblicken der kreativen »Original Wäschestampfer Husch Husch D.R.P. Lampe« ein Licht auf. Hellauf begeistert reagierten die Berfaer Besucher auch beim Betreten der wahrhaft geschichtsträchtigen Scheunenstube vom »Gasthaus Riffer«.

Zum Aufstieg in die höheren Gefilde der Straßen »Am Rück« und »Am Sand« aber wurden die Lust und Luft der Passanten deutlich geringer und manch Enthusiast kam beinahe atemlos oben an. Anna und Mario Klein aus Ottrau blieben dennoch standhaft, zogen den Aufstieg durch und wurden auf dem Gipfel ihres Weges auf einer vielversprechenden Ruhebank belohnt mit dem Panoramablick über die Dächer von Berfa bis ins Hainatal.

  OZLOKOZ15-B_121650_4c © Linda Buchhammer   OZLOKOZ15-B_121650_1_4c © Linda Buchhammer 

 

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Mi, 18. Juni 2025

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